Die Vergesellschaftungskonferenz, die communia mit Partnern vom 7.-9. Oktober in Berlin veranstaltet hat, hat ein sehr positives Echo in den Medien gefunden. Anhand einiger besonders interessanter Beiträge laden wir zum Zurückerinnern oder Nachlesen ein.
Die Idee der Vergesellschaftung ist in der politischen Linken zurück. Davon zeugt, dass sich am Wochenende laut Veranstalter:innen 1.000 junge und studentische Zuhörer:innen in den Hörsälen der Technischen Universität einfanden, um den Vorträgen der Vergesellschaftungskonferenz zu lauschen, die dort unter dem Motto „Strategien für eine demokratische Wirtschaft“ tagte. Das erklärte Ziel: Eine „bundesweite Vergesellschaftungsbewegung“. „Für uns stellt Vergesellschaftung den Kern einer neuen linken Politik dar“, sagte ein Sprecher des Organisationsteams gleich zu Beginn.
09.10.2022: Timm Kühn in der taz.
Mir macht so eine Konferenz, die einen ganz anderen Horizont als die Abwehrkämpfe der vergangenen Jahrzehnte hat, Hoffnung. Ich glaube, das ging vielen so. Aber am meisten Hoffnung machen mir die leisen, die realistischen Töne. […] Wenn wir es mit Vergesellschaftung ernst meinen, müssen wir uns ehrlich damit machen, wie viel Macht wir erst noch aufbauen müssen und dass eine Demokratisierung kein Selbstläufer ist. Das Kapital wird sich sein Eigentum nicht einfach wegnehmen lassen. Die Konferenz war ein massiver Fortschritt für eine gegen Konzernmacht kämpfende Vergesellschaftungsbewegung.
13.10.2022: Nina Scholz im Freitag.
Wenn man die Vergesellschaftungskonferenz selbst als Vorschein einer postkapitalistischen Gesellschaft nach der Transformation sehen will, dann ist diese professionell organisiert, inhaltlich ambitioniert, politisch radikal und stets solidarisch wertschätzend in einem kritischen Dialog über die eigene Praxis. Die Tagung hat dabei zentrale Debattenstränge der kritischen Wissenschaft und der sozialen Bewegungen aufgegriffen, die in den vergangenen Jahren zu einer Erneuerung linker Politik beigetragen haben. Vergesellschaftung als Fluchtpunkt war breit und gleichzeitig eng genug gefasst, um drei Tage lang produktiv und solidarisch miteinander zu streiten – was wohl eine der zentralen Dimensionen einer demokratisierten Wirtschaft kennzeichnen dürfte.
14.10.2022: Tabea Latocha im nd.